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Die Herausforderung des digitalen Hasses: Ein Aufruf zum Handeln

In einer Welt, in der das Internet Grenzen verwischt und Stimmen verstärkt, wachsen Hass und Hetze im Netz. Wie geht die TLM gegen diese digitale Bedrohung vor und was können wir als Gesellschaft tun, um eine inklusive und respektvolle Online-Kultur zu fördern? Was sind die aktuellen Maßnahmen, Herausforderungen und Hoffnungen im Kampf gegen den digitalen Hass?

Foto: Jon Tyson / Unsplash

Diese Veröffentlichung im Rahmen des Blogs stellt keine Meinungsäußerungen der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen dar. Für inhaltliche Aussagen trägt der Autor die Verantwortung.


von Jochen Fasco, Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM)

Zuvörderst: Hass und Hetze im digitalen Zeitalter sind keine Randerscheinungen mehr; sie sind zu einer allgegenwärtigen Bedrohung geworden, die die Fundamente unserer Gesellschaft zu untergraben droht. Und immer öfter muss man feststellen, dass Hass und Gewalt aus dem Netz in unsere Wirklichkeit hinüberschwappen, Bedrohungen und Schlimmeres nahezu alltäglich werden.

Gemeinsam mit unseren Partnern stellen wir uns in der TLM täglich dem Kampf gegen strafbare, unzulässige und gefährdende Inhalte. Unser Ziel ist es, eine sichere und respektvolle Online-Umgebung zu schaffen, in der Meinungsfreiheit nicht mit Hassrede verwechselt wird.

Die Rolle der TLM im digitalen Raum

Die TLM, traditionell Wächterin über Rundfunk und Telemedien, ist schon seit vielen Jahren für die Aufsicht der Internetangebote in Thüringen zuständig. Mit der zunehmenden Verbreitung von Fake News sowie Hass und Hetze im Netz haben wir unsere Strategien angepasst und verschärft. Unsere repressiven Maßnahmen reichen von Hinweisverfahren über Untersagungen bis hin zu Beanstandungen, doch wissen wir, dass Strafverfolgung allein nicht ausreicht.

Neben diesen repressiven Mittel sind daher die Prävention und die Förderung von Medienkompetenz ebenso entscheidend.

Präventive Maßnahmen und Bildungsarbeit

Unsere Initiativen zur Medienbildung sind vielfältig und zielen darauf ab, kritisches Denken und Medienkompetenz zu fördern. Nur ein Beispiel: Die „Thüringer Aktionstage gegen Hass, Hetze und Desinformation” zeigen unser Engagement, das Bewusstsein für die Gefahren von Fake News, also Lügen, und Hass im Netz, zu schärfen und unser Wirken gegen manipulierende und desinformierende Kräfte. Durch die Zusammenarbeit mit Schulen, Bildungseinrichtungen und der breiten Öffentlichkeit geht es uns um ein starkes Fundament für eine informierte und kritische Nutzerschaft.

Herausforderungen und Kontroversen

Trotz unserer Bemühungen sehen wir uns mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Die Anonymität des Internets, die Schnelligkeit, mit der sich Inhalte verbreiten, und die grenzüberschreitende Natur digitaler Medien komplizieren die Regulierung und Überwachung. Zudem ist das Gleichgewicht zwischen der Bekämpfung von Hass und der Wahrung der Meinungsfreiheit ein ständiger Balanceakt, der sowohl juristische als auch ethische Fragen aufwirft.

Ein Aufruf zum Handeln

Es ist Zeit für einen kulturellen Wandel im Umgang mit dem Internet und sozialen Medien. Wir alle – Nutzer, Plattformbetreiber, politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden – müssen zusammenarbeiten, um eine Umgebung zu schaffen, die Vielfalt fördert und Hass keinen Raum lässt. Die TLM setzt sich dafür ein, diesen Wandel zu befördern, aber der Erfolg hängt von der Mitwirkung und dem Engagement jedes Einzelnen ab.

Was können wir also als Individuen tun, um Hass und Hetze im Netz entgegenzuwirken? Wie können wir eine Kultur der Empathie und des Respekts in einem Raum fördern, der so oft von Anonymität und Impulsivität geprägt ist?

Unterstützen Sie uns, informieren Sie sich, machen Sie deutlich, dass wir uns alle einsetzen müssen für eine lebenswerte, freie Gesellschaft.


Jochen Fasco, Direktor Thüringer Landesmedienanstalt

Zum Autor
Jochen Fasco ist Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt. Seit 2021 hat er zudem die Funktion des Beauftragten für Medienkompetenz der Landesmedienanstalten inne.

Foto: TLM