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Die Europawahl 2024: Junge Menschen als aktive Gestalter Europas

Was wäre, wenn junge Menschen nicht nur Konsumenten politischer Programme wären, sondern aktive Gestalter Europas? Der Alumniverein der SchulBrücken zeigt, wie das Erstwähler-Projekt genau dies ermöglicht und welche Bedeutung die Europawahl 2024 hat.

Foto: Julian Kamphausen

von Julian Kamphausen

Aktive Mitgestaltung statt passiven Konsums
Bei der Konzeption unseres Erstwähler-Projekts zur Europawahl 2024 wollten wir unserem Anspruch gerecht werden: Teilnehmende nicht als Konsumenten eines Programms, sondern als Akteure wahrnehmen. Finanziert durch das Erasmus Plus Programm der Europäischen Kommission und unterstützt durch zahlreiche Partner wie das Amt für Jugendarbeit Südtirol und die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, zielt unser Projekt darauf ab, jungen Menschen eine Plattform zu bieten, auf der sie sich über Europa austauschen und es aktiv mitgestalten können.

Kritischer Austausch und mutige Ideen
Unsere Diskussionen über die Zukunft Europas, die wir im Rahmen der SchulBrücken führen, gehören in die breite Gesellschaft. Die europäische Idee lebt von Auseinandersetzung und Diskussion, von mutigen Ideen und Visionen für ein besseres Morgen. Diese Auseinandersetzung haben wir in den letzten Monaten mit Teilnehmenden aus Italien, Ungarn, Polen, der Slowakei, Bulgarien, Rumänien, Tschechien und Deutschland angestoßen.

Vertrauen in die jungen Akteure
Wir haben den jungen Menschen etwas zugetraut: dass sie als Multiplikatoren auftreten, aktiv werden und andere motivieren, sich mit der EU zu beschäftigen und an der Europawahl teilzunehmen. Trotz bekannter Widerstände wie „Können sie das?“ oder „Schaffen sie es, einen Workshop zu organisieren?“, haben sie gezeigt, dass sie es können! Die Teilnehmenden waren motiviert und haben sich im Rahmen unserer Jugendbegegnungen ausgetauscht, fortgebildet und neues Wissen angeeignet.

Unterstützung und Fortbildung
Unsere Unterstützung hörte nicht bei den Begegnungen auf. Im Rahmen der Jugendbegegnungen boten wir umfassende Fortbildungen und Workshops an, die verschiedene Bereiche abdeckten: von Sprech- und Rhetoriktraining über die Grundsätze der politischen Bildung bis hin zu Tipps rund um das Management von Projekten. Auch nach den Begegnungen hat unser Team die Jugendlichen weiterhin unterstützt.

Methodenbox und Planspiel
Gemeinsam mit den Jugendlichen haben wir eine Methodenbox entwickelt, die jetzt kostenfrei verfügbar ist. Die Methoden sind beschrieben und können z.B. von Schülerinnen und Schülern oder Besuchern eines Jugendzentrums selbst vorbereitet und durchgeführt werden. Außerdem wurde das Planspiel „Der europäische Bürgerrat“ weiterentwickelt. Das Material eignet sich auch noch nach der Europawahl, beispielsweise im Kontext der Landtagswahl im Freistaat Thüringen. Das Material wird weiterentwickelt und wir bieten künftig gerne Fortbildungen in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen an. Beides kann auf unserer Webseite kostenlos abgerufen werden.

Selbstwirksamkeit erfahren
Die Teilnehmenden erfahren weit mehr als nur Wissen über die EU und junge Menschen aus anderen Ländern. Sie erleben eine ganz neue Selbstwirksamkeit und lernen, wie sie am Geschehen partizipieren können. Diese Erfahrungen sind essenziell, denn wir brauchen dringend mehr junge Menschen, die von Beobachtern zu Akteuren werden.

Von Beobachtern zu Akteuren
Wir sind überzeugt: Das braucht es auch außerhalb und unabhängig von Wahlen, auch wenn diese immer wieder Anlass für Aktivitäten sind. Das gute Zusammenleben in demokratischen Gesellschaften ist ein Prozess; Diskussionen und Auseinandersetzungen brauchen Kraft, Engagement und Geld. Demokratie ist nicht selbstverständlich und wir sollten aktiv etwas für ihren Erhalt und ihre Weiterentwicklung tun. Die Europawahl 2024 bietet die perfekte Gelegenheit, dieses Engagement zu zeigen und die Zukunft Europas aktiv mitzugestalten. Junge Menschen haben bewiesen, dass sie nicht nur bereit, sondern auch fähig sind, einen Unterschied zu machen.


Julian Kamphausen ist ehrenamtlicher Geschäftsführer des Alumnivereins der SchulBrücken e.V. und Projektmanager der „SchulBrücke“, der europäischen Jugendbegegnung der Deutschen Nationalstiftung