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Aus der Geschichte nichts gelernt? Thüringen als völkischer Aufmarschraum in den 1920er und 2020er Jahren

Podiumsgespräch im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Angegriffen und abwehrbereit?
Die Demokratie im Wahljahr 2024″

Foto: Kevin Groß / Grafik: Ernestine Donnerberg

Datum: 13. Juni 2024, 19 Uhr

Ort: Villa Rosenthal Mälzerstraße 11, 07745 Jena

Eintritt: kostenfrei

Schon vor 100 Jahren war Thüringen ein Sorgenkind der Demokratie in Deutschland: 1924 kam erstmals eine bürgerliche Regierung unter Duldung völkischer Abgeordneter an die Macht, 1930 die erste Landesregierung unter Beteiligung der NSDAP. Wilhelm Frick wurde der erste nationalsozialistische Landesminister in Deutschland, Thüringen später zum Mustergau unter der NS-Herrschaft.
Und 100 Jahre später? Wieder ist Thüringen der Rückzugsraum völkischer Kräfte, wo sie überdurchschnittliche Wahlerfolge erzielen. Sind das tatsächlich Parallelen? Und wenn ja: woher kommen sie? Wann enden sie? Wurden die nötigen Lektionen aus der Geschichte gelernt oder verpasst?

Teil 5 von 6 der Veranstaltungsreihe „Angegriffen und abwehrbereit? Die Demokratie im Wahljahr 2024“. Letzter Termin: 27. Juni, 19:00 Uhr. Die Veranstaltung wird live übertragen unter: https://youtube.com/live/iKsr7sRQk4E

Referent*innen: Dennis Lay, M.A. (Institut für Politikwissenschaft, FSU Jena), Dr. Justus H. Ulbricht (Historiker, Germanist; Dresden / Weimar)

Moderation: Dr. Andreas Braune

Veranstalter: Forschungsstelle Weimarer Republik an der FSU Jena, Landeszentrale für politische Bildung


Zur Reihe:

Angegriffen und abwehrbereit? Die Demokratie im Wahljahr 2024

Das Jahr 2024 steht im Zeichen richtungsweisender Wahlen, nicht nur in Thüringen. Auch in Sachsen und Brandenburg werden im Herbst neue Landesparlamente gewählt, und schon im Frühjahr sind die Menschen in Europa zur Wahl des Europäischen Parlaments aufgerufen. Im November entscheiden schließlich die Präsidentschafts- und Kongresswahlen nicht nur über die Politik in den USA, sondern auch über die Zukunft der Krisen- und Konfliktherde der ganzen Welt.

Schon seit vielen Jahren stehen die liberalen Demokratien in Europa und Amerika unter Druck. Populistische Bewegungen und autoritäre Parteiführer münzen den Unmut der Bürgerinnen und Bürger in Wahlerfolge um. Mit ihrer Verachtung für demokratische Institutionen und Verfahren drohen sie damit, aus den Parlamenten heraus die parlamentarische Demokratie in eine „illiberale Demokratie“ umzuformen. In den USA scheute ihr Anführer nicht einmal vor dem Versuch eines Staatstreichs zurück.

Viele fühlen sich dabei auch an die Zwischenkriegszeit in Europa erinnert, als überall autoritäre und faschistische Bewegungen auf dem Vormarsch waren. Auch damals war Thüringen keine Ausnahme, trat hier doch schon Anfang 1930 die NSDAP zum ersten Mal in eine Landesregierung in Deutschland ein.

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie sendet Warnzeichen. Wie steht es heute um die Demokratie? In Thüringen und im liberalen Westen insgesamt? Verfügen Staat und Gesellschaft über genügend Kräfte und Mittel, sich der autoritären Angriffe weiter zu erwehren? Worin liegen die Stärken der Demokratie?

Eine Veranstaltungsreihe der Forschungsstelle Weimarer Republik der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, in Kooperation mit der Volkshochschule Jena, mit freundlicher Unterstützung der Villa Rosenthal Jena, anerkannt als Fortbildung für Lehrkräfte durch das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien.