#12 Trumps Amtsantritt in den USA: Eine neue Eiszeit steht bevor
Auch wenn schon Trumps erste Amtsantrittsrede einen Vorgeschmack auf das gab, was er plante, hat er dieses Mal einen noch deutlich ausgefeilteren Plan für die kommenden vier Jahre.

Schon der Auftakt zur neuen Amtszeit des US-Präsidenten Trump ist dem Beginn seiner ersten Amtszeit sehr ähnlich. Wie auch schon 2017 begann Trumps Rede mit der Versicherung, dass nun, da er erneut Präsident ist, die USA wieder zu alter Blüte zurückfinden würden. Es gäbe zwar Probleme, die ernsthafte Schwierigkeiten darstellten, aber durch seine Pläne wären diese alle lösbar. Und nicht nur der Einstieg in die Rede war seiner ersten Inaugural Address sehr ähnlich. Auch der Rest war nicht besonders anders als die bereits gehaltene, mit einer besonderen Ausnahme: In der aktuellen sprach er insbesondere sogenannte Executive Orders, also Präsidentielle Erlasse, an, mit denen er plant, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um dringende Probleme anzugehen.
Diese Klarheit und Präzision hatte in der Rede von 2017 noch gefehlt und ist unüblich für eine Amtsantrittsrede. Diese sind eigentlich recht formalisiert und sollen den Zweck haben, das Land nach einem spaltenden Wahlkampf hinter dem Präsidenten zu einen und einen vagen Ausblick für die kommende Amtszeit zu geben. Stattdessen aber ging Trump mit keinem Wort auf den politischen Gegner zu, und legte einen detaillierten Plan für die kommenden vier Jahre vor – hartes Vorgehen besonders gegen Immigration und eisige Zeiten was die US-Außenpolitik im Hinblick auf die Partnerländer angeht. Die Idee hinter den deutlichen Worten ist wohl, zu zeigen, dass ein neuer Wind weht und auch direkt zu betonen, dass Trump kompromisslos ist – zunächst jedenfalls. Was dann hinter verschlossenen Türen tatsächlich verhandelt wird, ist erstmal nebensächlich.
Sofortige Executive Orders
Er kündigte unter anderem an, einen nationalen Notstand an der Südgrenze der USA zu erklären, was es ihm ermöglicht, dort das Militär einzusetzen, um die Grenze zu sichern und – wie er es nennt – „illegales Eindringen“ von Einwanderern und Einwanderinnen in die USA zu verhindern. Diesen wirft er vor, kriminell zu sein und er behauptet, dass einige von ihnen aus Gefängnissen und Psychiatrischen Einrichtungen in die USA kämen (PBS, 2025).
Zusätzlich plant er, ein Gesetz von 1798 zu nutzen: Den „Alien Enemies Act“. Mit diesem gedenkt Trump die Bundes- und Staatenregierungen zu ermächtigen, alle „ausländischen Gangs und kriminellen Netzwerke“ zu eliminieren (sprich: ohne große Bürokratie zu deportieren), die ihm zufolge Verbrechen in die USA bringen (PBS, 2025). Ob das so einfach geht, lässt sich aus dem Gesetz nicht klar herauslesen, da es nur von Bürger*innen eines Staates spricht, mit denen sich die USA im Krieg befinden (Ruhr Uni Bochum, o. D.).
Wie bereits angekündigt, wird er, um die Inflation zu bekämpfen und Jobs zu sichern, einige Zölle erheben und plant dafür eine eigene Behörde, den External Revenue Service (im Gegensatz zum Internal Revenue Service – der Bundessteuerbehörde der USA) zu gründen. Eine weitere noch zu gründende Behörde wurde ebenfalls erwähnt, das Department of Government Efficiency, das von Elon Musk und Vivek Ramaswami geleitet werden soll, und sich darum kümmern soll, Verschwendung von Steuergeld zu bekämpfen (PBS, 2025).
Zusätzlich plant Trump einige Orte umzubenennen: So soll der Golf von Mexiko in Zukunft „Golf von Amerika“ heißen, oder der höchste Berg Nordamerikas statt Denali „Mount McKinley“ genannt werden. Entscheidungen, die allerhöchstens für die USA verbindlich sind, andere Nationen müssen diese Nomenklatur nicht übernehmen. Was Auswirkungen auf andere Länder haben könnte ist, dass Trump plant, den Panama-Kanal „zurückzunehmen“, der sich in Panama – einem souveränen Staat – befindet. Er begründet das damit, dass die USA dort unfair behandelt würden. Spezifisch wurde er hier nicht, abgesehen davon, dass US-Amerikanische Frachter, seiner Meinung nach, zu viel für die Durchfahrt zahlen müssen. Wie genau er plant den Kanal zurückzunehmen, verriet Trump nicht (PBS, 2025).
Manifest Destiny als Leitbild
Zum Ende der Rede verwies Trump noch auf das „Manifest Destiny“, eine Ideologie aus dem 19. Jahrhundert, nach der die USA den göttlichen Auftrag haben, ihre Werte zu verbreiten und den Einflussbereich zu vergrößern. – Was historisch unter anderem den Mexikanisch-Amerikanischem Krieg rechtfertigen sollte, sowie die rassistisch geprägte beinahe Ausrottung der Amerikanischen Ureinwohner*innen zur Folge hatte. Trump verband dies mit dem Ziel, die amerikanische Flagge auf dem Mars zu hissen.
Kurz nach der Veranstaltung in der Rotunda und nach weiteren Programmpunkten, wie der Verabschiedung von Joe Biden durch Präsident Trump, ging es dann in die nahegelegene Capital One Arena, in der dann ein weiteres Event für Trump stattfand. Hier war dann zusätzlich noch einmal Elon Musk auf der Bühne zu sehen, der nach einer kurzen Rede in der er sich über den Sieg Trumps freute, vor Tausenden von jubelnden Trump Anhänger*innen den Hitlergruß zeigte (Mac, 2025). – Behauptungen, dass dies nicht beabsichtigt sei, können zumindest angezweifelt werden, wenn man sich ansieht, welch drastischen inhaltlichen rechtsgerichteten inhaltlichen Kurs die Social-Media-Plattform, die ehemals Twitter hieß, unter Musks Führung nimmt (Conroy, 2025).
Falls also noch Zweifel daran bestanden, wes Geistes Kinder nun die Führung in den USA übernommen haben, sollten diese mit dem heutigen Tag leiser geworden sein. Für die kommenden vier Jahre bleibt nun zu hoffen, dass die Institutionen und Demokratinnen und Demokraten (und hier sind nicht die Mitglieder der anderen großen Partei der USA gemeint) in den USA erneut stark genug sind, ein alles andere als perfektes Land zu schützen, um es in Zukunft tatsächlich zu verbessern. Dass dies unter der jetzigen Regierung passieren wird, darf bezweifelt werden. Die demokratischen Institutionen haben während der ersten Amtszeit Trumps gehalten, wenn es am Ende auch düster aussah. Wie sich das dieses Mal verhalten wird, wo Trump und sein Team deutlich besser vorbereitet sind, bleibt abzuwarten. Den internationalen Beziehungen, Mitgliedschaft der USA in einigen internationalen Organisationen sowie der Klimaschutz stehen jedoch eisige Zeiten bevor: America First heißt die Devise und die wird erstmal nicht angetastet.
Bibliographie
- Conroy, J., (2025, 4. Januar). How Elon Musk’s X became the global right’s supercharged front page. The Guardian.
- Mac, R. (2025, 21. Januar). Elon Musk Ignites Online Speculation Over the Meaning of a Hand Gesture. New York Times.
- National Weather Service. (2025, 20. Januar). Presidential Inaugural Weather.
- PBS, (2025, 20. Januar). Transcript: Read Trump’s full second inaugural address.
- Ruhr Uni Bochum. (o. D.). Alien and Sedition Acts, 1798.